Susanne Witte-Siegfried wurde komplett überrascht von ihrer eigenen Verabschiedung am Donnerstag in der Aula der Schule.
Susanne Witte-Siegfried wurde komplett überrascht von ihrer eigenen Verabschiedung am Donnerstag in der Aula der Schule. Foto: Christian Bittcher
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Ein Leben für die Kita Alte Forst: Susanne Witte-Siegfried geht von Bord

Eißendorf – Eigentlich dachte Susanne Witte-Siegfried am Donnerstagabend, dass ihr Mann Thomas sie zum Essen in ein Restaurant ausführen wird. Doch dann kam für die langjährige Leiterin der Pestalozzi-Kita an der Schule in der Alten Forst alles ganz anders.

Sie wusste zum ersten Mal seit 33 Jahren nicht, wie ihr geschieht: Susanne Witte-Siegfried wurde komplett überrascht von ihrer eigenen Verabschiedung am Donnerstag in der Aula der Schule.

Schulleiter Andreas Wiedemann und ihr Nachfolger Patrick Voß - er besuchte als Kind bereits die Kita und absolvierte hier auch seine Ausbildung zum Erzieher - hatten ein großes Fest mit viel Musik, Essen und rund 100 Weggefährten organisiert.

Auf der Bühne sorgten gleich mehrere Künstler für ein großartiges Programm. Höhepunkt war der Auftritt des Harburger Ohnsorg-Stars Sandra Keck begleitet von Stefan Hiller am Klavier. Die beiden Frauen verbindet seit vielen Jahren eine Freundschaft.

Vor 33 Jahren gründete Susanne Witte-Siegfried mit einigen Mitstreitern einen Elternverein, der einen Kindergarten – so hieß das damals – in zwei gemieteten Räumen auf dem Schulgelände der Schule In der Alten Forst betreiben wollte.

Sie war die gute Seele, Leiterin und Lenkerin des Kindergartens, der unzähligen Kindern einen guten Start ins Leben ab 3 Jahren ermöglichte. Zusammen mit ihrem Team ersann sie immer wieder neue Ideen, um die Vorstellungen von gutem Kindergarten mit Leben zu füllen.

Ab 2008 gab es dann eine spannende und bis heute wegweisende neue Richtung, die der Elternverein einschlug. Zusammen mit der Schule In der Alten Forst wurde das erste Bildungshaus in Hamburg ins Leben gerufen und durch das Engagement der beiden Leitungen in Regierungshandeln umgesetzt: Die Einrichtung von Bildungshäusern wurde unter der Senatorin Dinges-Dierig ausdrücklich erwähnt und gefördert.

In diesem Zuge war es nur ein logischer weiterer Schritt, die Kita – so sagte man ab da an – mit neuen zeitgemäßen Räumen auszustatten und um eine Krippe zu erweitern. Dazu musste und wurde ein kompetenter Partner für den dauerhaften Betrieb gesucht und mit der Pestalozzi-Stiftung Hamburg gefunden.

In all den Jahren des Umbruchs stand Susi – wie sie alle nur nannten – als Kapitänin auf der Brücke und steuert das Schiff Kita Alte Forst durch unruhige Zeiten sicher in das neue Fahrwasser.

Und sie wäre nicht die treibende Kraft der Kita bis heute, wenn sie nicht auch an die Staffelübergabe in der Leitung gedacht hätte: Ab Sommer übernimmt Patrick Voß das Ruder und wird die Arbeit der erfolgreichen Kita weiterentwickeln, bestimmt mit neuen Ideen und anderem Handeln. Aber das wäre Susi mit Sicherheit nur recht, denn Stillstand war und ist nie ihre Sache gewesen.

So freut sie sich nach so vielen Jahren auf der Brücke der Kita nun auf die Brücke des Segelschiffs, dass sie zusammen mit ihrem Mann noch an viele unbekannte Orte tragen soll.

Patrick Voß (v.l.), Thomas und Susanne Witte-Siegfried, Sandra Keck, Andreas Wiedemann und Hendrik Hauschild. Foto: cb